Wahrscheinlich ist es der Traum eine jeden Motorradfahrers, der den Film Easy Rider schon mal gesehen hat, einmal mit einem Motorrad, am besten natürlich mit einer Harley Davidson, in den USA über die Panamericana zu fahren. Alle diejenigen, die noch ein wenig mehr wollen, können auch schon in Alaska starten und bis an die Südspitze von Chile fahren. Ob die Panamericana überall befahrbar ist, hängt allerdings sehr von den Jahreszeiten (Regenfälle) oder auch politischen Verhältnissen (Zentralamerika) ab. Viele haben es schon gemacht. Einige träumen ihr ganzes Leben nur davon. Was allerdings mit der Motorrad-Reise auf dieser Traumstraße der Welt unmittelbar verbunden ist, sind die Chopper. Eine Klasse von Motorrädern, die einen sofort an Rocker-Gangs wie Hells Angels und den American Dream denken lassen. Bullige Typen mit Vollbart, tolle Motorräder und hübsche Frauen, so in etwa kann man das Klischee mit drei Worten umschreiben. Aber es steckt natürlich noch viel mehr dahinter als nur das. Nämlich das Motorrad selbst, denn dass alle Chopper-Fahrer auch Rocker sind, gehört wohl eher in die Welt der Märchen.
Der Chopper, ein fahrender Sessel
Für viele Menschen fällt in etwa so die landläufige Betrachtung dieser Motorräder aus. Charakteristische Merkmale sind unter vielen anderen die Aufrechte Sitzposition, der etwas erhöhte Beifahrersitz, die vorgelegten Fußrasten und der hohe Lenker. Die Komik-Figur „Werner“ hat dieses Image sicherlich noch zusätzlich im deutschsprachigen Raum verstärkt. Dazu dann ein leistungsstarker Ein- oder V2-Zylindermotor, der den richtigen Sound macht, und die dicke Lederjacke. Motorradfahren in seiner bequemsten Vollendung. Diese Attribute haben dem Chopper den Spitznamen des fahrenden Sessels beschert und so weit weg von der Realität ist der Gedanke nicht wirklich.
Chrom, wohin das Auge reicht
Motorradfahrer, die sich irgendwann einen Chopper zulegen, tun dies für gewöhnlich nicht nur „mal eben so“ oder verkaufen ihn dann nach einem Jahr wieder. Ein Chopper ist ein Individualisierungs-Objekt und Chrom gehört zu den herausragendsten und sichtbarsten Attributen in diesem Spiel. Bei näherer Betrachtung so manchen Choppers hat man den Eindruck, was verchromt werden kann, muss auch verchromt werden. Ob es die Fußrasten, Felgen, Spiegel, Lampen oder sämtliche Schrauben sind, ein Chopper, der einige Jahre an „Optimierungsarbeiten“ hinter sich gebracht hat, ist irgendwann nahezu mit verchromten Teilen vollständig übersät. Tankdeckel, Griffenden, Knöpfe der Armaturen und Ventilkappen sind dabei nur wenige der bekanntesten Details. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass viele Chopper aus gepflegter Hand, sofern sie keine astronomischen Laufleistungen hinter sich haben, gebraucht wesentlich teurer sein können, als ihr nagelneues Gegenstück. Es kommt nicht selten vor, dass Besitzer von Choppern ihr ganzes Geld in ihr Motorrad stecken, so wie andere in ihr Auto.
Die Tanklackierung
Ein weiteres Highlight im sogenannten Chopper-Kult ist sicherlich auch die Tanklackierung. Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, dass mehr Tanks von Choppern eine individuelle Lackierung haben, oft aus der Welt der Fantasy-Figuren, als alle anderen Tanks von allen anderen Motorrad-Typen der Welt. Je nachdem, wie viel Geld dem stolzen Besitzer diese Deko wert ist, denn es gibt Tanklackierungen, die wahre Kunstwerke sind und den Wert des Motorrades enorm in die Höhe treiben.